Spalierobstbäume schneiden, wie und wann?

Die Architektur eines Obstgartens muß Ästhetik mit dem Nutzcharakter der gewählten Pflanzen kombinieren. So spielt der Gehölzschnitt bei der Gestaltung des Obstgartens eine wichtige Rolle. Er soll der Pflanze die richtige Form geben. Spalierobst am Haus oder einer Mauer verleiht dem Garten besonders aparte Optik, hilft Platz sparen und vereinfacht die Pflege der Pflanzen.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Anbau von Pflanzen in seinem Garten zu organisieren. Gute Planung bringt dem Garten Ästhetik, vereinfacht aber auch die Pflege. Nachstehend einige Tips für die Realisierung von Obstspalieren.

Spalierobst – Schnitt und Anbau

Fast alle Obstsorten sind für Obstspaliere geeignet. Kernobst und Wein eignen sich allerdings am besten. Anbautechnik und Pflege von Spalierobst unterscheiden sich kaum von den Techniken, wie sie bei anderen Kulturformen zur Anwendung gelangen. Es gibt dennoch einige Punkte zu beachten. Die Mauer, an der das Spalier befestigt werden soll, liegt nördlich und zeigt nach Süden. So bekommt das Spalierobst am meisten Licht. Sträucher in etwa 30 cm Abstand von der Wand pflanzen. So können sich Pflanze und Wurzeln richtig entwickeln. Die meisten Obstsorten können das ganze Jahr über gepflanzt werden. Damit die Pflanze Zeit zum richtigen Anwachsen hat, sollte sie aber am besten im frühen Frühling oder gegen Sommerende in die Erde gebracht werden. Ziel ist, einen ersten Schnitt nach dem Winter vornehmen zu können. Die senkrecht verlaufenden Spalierlatten liegen in einem Abstand von 30 cm zueinander, bei Äpfeln wird ein Pflanzabstand von 1,20 cm eingehalten, bei Birnen von 0,60 cm.

Anfang Frühling wird die Jungpflanze auf 35 cm Höhe zurückgeschnitten. An der Pflanze bleiben 2 Seitenaugen und ein nach vorn gerichtetes Auge. Alle drei Austriebe werden am Spalier angebunden Die beiden seitlichen Augen werden im 45° Winkel zum Stamm gebunden. Sie bilden in Verlängerung des Stammes die Leitäste. Ab dem folgenden Herbst oder Frühjahr kann der zweite Schnitt vorgenommen werden. Dabei bleibt der mittlere Zweig vertikal. Die unteren Kordonarme können auf 50 cm Länge zurückgeschnitten werden und werden waagerecht gezogen gebunden. Der Stamm selbst wird auf 35 cm der unteren Kordonarme zurückgeschnitten. Man kann die Vorjahresoperation wiederholen, um schließlich eine U-Form oder doppelte U-Form zu erhalten. Ein solcher Erziehungsschnitt braucht 2 bis 3 Jahre. Sobald die Pflanze drei Jahre alt ist und die erste Ernte ansteht, wird mit dem Ertragsschnitt fortgefahren. Für Spalierreben genügen ein paar Seitenäste, die an ein Gerüst gebunden werden. Anstatt einer Mauer kann man als Unterstützungsvorrichtung auch einen Gitterzaun verwenden. Ein weitere Spalierform ist das Wandspalier, das in bestimmter Entfernung zur Wand aufgestellt wird und besonders für hochstämmige Obstbäume geeignet ist.

Die Organisation des Spaliergartens

Spalierobst ziehen beinhaltet eine Organisation des Obstgartens und einen speziellen Obstbaumschnitt, den sogenannten Spalierschnitt. In der Hauptsache soll der Spalierschnitt der Pflanze eine besondere Form verleihen. Er ist eine Kombination aus Erziehungsschnitt, Pflegeschnitt und Ertragsschnitt. Hauptmerkmal dieser Anbaumethode ist, daß die Pflanzen gegen eine Mauer gerichtet wachsen. Der Erziehungsschnitt gibt dem Baum seine Form: Zu den beliebtesten Spalierformen gehören unter anderem die U-Form und die doppelte U-Form. Der Pflegeschnitt verjüngt die Pflanze, indem alle überflüssigen und unschönen Äste entfernt werden. Er bringt der Pflanze neue Vitalität, denn nur das Wesentliche bleibt bestehen. Mit dem Ertragsschnitt dagegen sollen in der Hauptsache jene Äste und Zweige gestärkt werden, die später Blütenknospen tragen. Spaliere im Obstgarten sind von individueller Architektur, bei der die Pflanzen gegen das Spaliergerüst gedrückt werden.

Die Vorteile des Spalierschnitts

Der größte Vorteil einer Spalierform ist die Platzersparnis. Als Schnurbäumchen aufgestellt, braucht Obstgehölz nicht mehr als 30 cm Platz vor einer Mauer. Die willkürliche Form verleiht der Obstbaumreihe eine ganz besondere Ästhetik. Neben der besonderen Form und der Platzersparnis bringt ein Wandspalier der Pflanze zusätzlichen Windschutz. Es verbessert die Kälteresistenz und hilft den Winter zu überstehen. Die Wand nicht nämlich nicht nur als Schutz, sondern reflektiert darüber hinaus auch Lichtstrahlen. Der Pflanze kommt diese zusätzliche Lichtquelle sehr zugute. Obstbaumschnitt in Spalierform gehört zu den effizientesten Gehölzschnitten, denn die Belüftung und Auslichtung der Äste ist schlicht ausgezeichnet. Durch diesen Schnitt kann die Pflanze vom Tageslicht profitieren und wird richtig belüftet. Schädlingsbekämpfung ist gegenüber herkömmlichen Anbaumethoden weitgehend vereinfacht. Spalierobst erfordert viel Zeit und Arbeit, die Kombination aus Erziehungsschnitt, Pflegeschnitt und Ertragsschnitt aber bringt der Pflanze beste Früchte. Auch die Ernte wird leichter, weil die Früchte zugänglicher sind. In Spalieren aufgestellte Obstbäume können über 50 Jahre alt werden.

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Veröffentlicht in Obstbäume von Emily am 16 Aug 2012

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