Schwarzwurzeln: Pflanzung, Pflege, Ernte, Verwendung

Die Schwarzwurzel ist eine als Gemüse beliebte Wurzel. Ihr Anbau ist überall möglich. Gesät wird im Frühjahr. Die Ernte findet größtenteils im Winter statt. In Mitteleuropa wird sie seit dem 16. Jahrhundert angebaut. Sie wird auch Winterspargel und spöttisch „Arme-Leute-Spargel“ genannt. Ein weiterer Name ist Skorzenerwurzel. Scorzone (it.) bedeutet giftige schwarze Schlange, dies spielt auf die mittelalterliche Verwendung zur Heilung bei Schlangenbissen und Herzleiden an. Im Laufe der Zeit verdrängte die Schwarzwurzel die davor zum gleichen Zweck kultivierte, ähnlich schmeckende Haferwurzel oder Weißwurzel beinahe vollständig. Die Schwarzwurzel ist in der Tat weniger faserig, aber fleischiger als die Haferwurzel. Ihr Anbau ist leichter, die Ernte üppiger, ihre Wurzelqualität besser als die ihres Vorgängers.

Die Schwarzwurzeln gehören zu den “vergessenen” Gemüsearten. Obwohl ihre Kultur eigentlich ganz einfach ist und sie darüber hinaus reich an Vitamin E, Magnesium und Kalium sind. Ihr süßlicher Geschmack erinnert ein wenig an Austern. Die Blätter dagegen schmecken leicht nach Haselnüssen. Wie der Anbau von Schwarzwurzeln, ein Gemüse mit vielen positiven Eigenschaften, am besten funktioniert und garantiert zum Erfolg führt, zeigt unsere folgende Anleitung.

Beschreibung und Allgemeines

Die Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica), von der es viele Varianten gibt, gehört zur Pflanzengattung Schwarzwurzeln (Scorzonera) in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Ihre Heimat liegt in Europa und Nordafrika. In diese große botanische Familie gehören auch Topinambur, Kopfsalat sowie die Margerite. Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica) und Weißwurzel (Tragopogon porrifolium) sind zweijährige Gewächse, die im ersten Jahr Wurzeln und Blätter und im zweiten Jahr Blüten bilden. Unter der Schale der Wurzel verbirgt sich ein weiches, weißes und süß schmeckendes Fleisch. Aber auch die jungen Blätter und Blütenköpfe können gegessen werden. Wenn sich im Mai bis August die Blütenstände bilden, trägt die Pflanze hübsche lilafarbene Blütenkörbchen. Über viele Jahrhunderte wurde nur die Haferwurzel (Tragopogon porrifolium), auch Weißwurzel oder Habermark genannt, angebaut, bis die sehr ähnlich aussehende und schmeckende Schwarzwurzel sie dann im 19. Jahrhundert zunehmend von der Speisekarte verdrängte. Einen Anbau der Haferwurzel von nennenswertem Umfang gibt es heute eigentlich nur noch in England. In der Tat bringt die Schwarzwurzel oder Skorzenerwurzel eine größere Ernte als die Haferwurzel oder Weißwurzel und ist zarter und angenehmer im Geschmack. Eigentlich unterscheiden sich die Schwarzwurzel und die Weißwurzel gar nicht sonderlich, die eine ist einfach nur heller als die andere.

Schwarzwurzeln und Weißwurzeln – Anbautechnik und Pflege

Schwarzwurzeln und Weißwurzeln werden ausschließlich durch Samen vermehrt. Im April und Mai im Freiland in 1 bis 2 cm tiefe Rillen aussäen. Um die Keimung zu fördern, wird das Substrat leicht feucht gehalten. Manche Gärtner raten dazu, die Erde vor der Aussaat solange zu wässern, bis sie schlammig ist, weil sie dann die Keimung beschleunige. In diesem Fall muß dafür Sorge getragen werden, daß der Schlamm nicht antrocknet, er würde den Boden verfestigen und die Wurzelkeimlinge ersticken. Wie fast alle Wurzelgemüse wachsen Schwarzwurzeln auf lockerem und gut wasserdurchlässigem Boden am besten. Grobkörniger Sand kann nützlich sein, um die Struktur der Kulturfläche zu verbessern. Dies sollte vor allem dann in Erwägung gezogen werden, wenn der Boden schwer und lehmig ist. Um die Fruchtbarkeit des Bodens zu verbessern, wird empfohlen, Kompost oder getrockneter Dung einzuarbeiten. Von frischem, unverrotteten Dung ist abzuraten, er würde die Wurzeln womöglich faulen lassen. Die Keimung erfolgt 10 bis 15 Tage nach der Aussaat.

In Gebieten mit mildem Winter kann die Aussaat im Februar begonnen und bis Juli hinausgezögert werden. Damit ermöglicht man mehrere Ernten. Bei besonders früher Aussaat sollte die Kultur unter Glas oder Folie durchgeführt werden. Die Reihen sollten 25 cm bis 30 cm Abstand haben. Die jungen Pflanzen werden auf einen Abstand von 7 cm bis 10 cm verzogen, sobald sie drei bis vier Blätter tragen. Um gut wachsen zu können, benötigen Schwarzwurzeln viel Licht. Da Schwarzwurzeln viel Feuchtigkeit brauchen, die Pflanzung vor allem bei großer Hitze regelmäßig wässern. Um Unkrautwuchs zu verhindern, sollte die Kultur unbedingt gemulcht werden. Die Feuchtigkeit im Boden muß möglichst konstant sein. Mulchen hat ferner den Vorteil, daß man weniger und weniger oft gießen kann. Im Winter verhindert die Mulchdecke, das der Boden gefriert.

Schwarzwurzeln werden häufig von Wurzelläusen befallen. Bei besonders schwerem Befall kann man ein Insektizid auftragen. Der zu den Pilzen zählende Weiße Rost kommt am häufigsten vor. Weitere ernst zu nehmende Schadbilder sind Echter Mehltau, Alternaria-Blattflecken und Falscher Mehltau. Bei Befall kann ein geeignetes Fungizid Abhilfe schaffen. Präventiv kann man die Kultur mit Bordeauxbrühe behandeln. Diese Spritzbehandlung kann mehrmals im Jahr wiederholt werden. Wurzelbrand kann gänzlich vermieden werden, indem man die Samen vor der Aussaat in Holzkohlepulver rollt. Gute Partner der Schwarzwurzelkultur sind Porree oder auch die Möhre. Vermieden werden sollte dagegen die Kombination mit Artischocke und Topinambur. Da Schwarzwurzeln leicht austreiben, kann man die Blütenstände abschneiden, sobald sie sichtbar werden. Dadurch wird der Wurzelwuchs angeregt.

Ernte und Lagerung

Die Blätter der Schwarzwurzeln können jederzeit im Frühling gekocht, aber auch roh in Salaten verzehrt werden. Ihr Geschmack ähnelt dem von Haselnüssen. Die jungen Blätter sind am zartesten. Von Oktober bis März bzw. April können die Wurzeln geerntet werden. Da sich geerntete Schwarzwurzeln nicht lange halten, erntet man am besten nur so viel Gemüse, wie man für den unmittelbaren Verzehr braucht. Die übrigen Wurzeln werden in der Erde belassen, dort halten sie sich am ehesten. Ausgegrabene Wurzeln halten sich einige Tage im Kühlschrank. Man kann sie auch in angefeuchteten Sand einschlagen. Beschädigte Wurzeln sofort verbrauchen und nicht lagern, sie würden schnell schimmelig werden.

Ähnliche Beiträge:

  1. Kürbis anbauen
  2. Salat anbauen
  3. Zucchini anbauen
  4. Erdbeeren, ein Muß im Garten
  5. Birnen aus eigener Ernte

Veröffentlicht in Wintergemüse von Emily am 10 Aug 2011

Einen Kommentar schreiben :

Name *:

Text *:

* : Pflichtfeld